Wie können Schiffe besonders umweltschonend fahren?

Eine Möglichkeit ist es, Windkraft für den Antrieb zu nutzen, um den Hauptantrieb zu entlasten – zum Beispiel mit einem Flettner-Rotor. Diese Art des Antriebs erinnert ein wenig an eine Litfaßsäule: Ein Flettnerrotor ist ein hoher Zylinder, der senkrecht auf einem Schiff steht und sich um die eigene Achse dreht. In der Regel wird er dabei durch einen Elektromotor angetrieben. Die optimale Drehgeschwindigkeit hängt von der Windstärke ab.

Durch die Interaktion zwischen Rotoroberfläche und Windströmung entsteht eine Auftriebskraft, sodass ein Schiff zusätzlichen Schub bekommt. Dadurch wird nicht nur Treibstoff gespart, sondern auch Emissionen. Die Rotoren wurden bereits in den 1920er Jahren entwickelt, setzten sich damals durch den niedrigen Ölpreis aber nicht durch. Durch ein stärkeres Umweltbewusstsein und steigende Preise für Treibstoff ist diese Art des Antriebs aber in den vergangenen Jahren wieder interessant geworden.

Aktuell steht in Leer der Einbau des EcoFlettner-Rotors bevor:

Das Segelsystem wurde von einem Konsortium aus 15 Partnern aus der Region unter den Projekten MariTIM und MariGreen bei SEC Shipservices aufgebaut. Anfang Mai verschiffte ein Schwerguttransport von Ulferts-Neermoor den Eco-Flettner-Rotor an die Ausrüstungspier der Werft. Der Rotor ist 18 Meter hoch und hat einen Durchmesser von drei Metern. Er wird in den kommenden Tagen in die MS “Fehn Pollux” eingebaut, einen 90 Meter langen Mehrzweckfrachter der Reederei Fehn Ship Management aus Leer.

Danach soll der Rotor in der Praxis an Bord getestet werden, um den Dauereinsatz zu proben und um die Erkenntnisse über das Einsparpotential zu verifizieren. Das Vorhaben läuft unter dem Dach des Kooperationsprojektes „MariGreen“, bei dem insgesamt 65 Partner aus Deutschland und den Niederlanden in 12 Innovationsprojekten gemeinsam an Lösungen für eine grünere Schifffahrt arbeiten. Ziel ist es, die maritime Wirtschaft, vor allem kleine und mittlere Unternehmen, auf die zukünftigen Anforderungen des Klimaschutzes und der Ressourcen- und Energieeffizienz in der Schifffahrt vorzubereiten.

Das Projekt MariGreen wird im Rahmen des INTERREG V A Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie durch nationale Kofinanzierung aus Deutschland und den Niederlanden gefördert und von der MARIKO GmbH und FME koordiniert.